Das hedonistische Berlin repräsentiert die ausgelassene Seite Deutschlands und zählt in Europa zu den tolerantesten Städten sowie zu den größten Schwulenmetropolen der Welt. Sexuelle Vielfalt gehört in der Hauptstadt, genau wie auch in anderen deutschen Metropolen wie Köln, Hamburg, Frankfurt und München, zum kulturellen Leben und beeinflusst vor allem das Nacht- und Partyleben. Was Berlin von anderen Städten unterscheidet ist die Tatsache, dass man sich hier 24 Stunden 7 Tage die Woche lang dem nächtlichen Vergnügen hingeben kann.
Selbstverständlich findet auch in Berlin der Christopher Street Day, das LGBT-Ereignis überhaupt, statt. Der Christopher Street Day, kurz CSD oder auch Gay Pride genannt, wird alljährlich weltweit von vielen Millionen Menschen schrill und bunt gefeiert. Der Tatsache allerdings, dass es bei den CSD-Paraden nicht nur darum geht ausgelassen zu feiern, ist sich nicht jeder bewusst. Denn während des Events soll schließlich auf ein wichtiges und ernst zunehmendes Anliegen aufmerksam gemacht werden: Gleichberechtigung, Akzeptanz sowie Toleranz nicht nur im Alltag, sondern auch vor dem Gesetz.
Seinen Ursprung fand der CSD in der Bar Stonewall Inn in der Christopher Street im New Yorker Stadtteil Greenwich Village. Der sich damals im Juni 1969 zugetragene Stonewall-Aufstand, bei dem Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle gegen die herrschende gesellschaftliche und staatliche Diskriminierung protestierten, markierte die Anfänge der Lesben- und Schwulenbewegung. Als circa zehn Jahre später ähnliche Demonstrationen auch in Deutschland stattfanden, galten homosexuelle Handlungen hierzulande noch als strafbar. Erst ab den 1990er-Jahren verbesserte sich die Situation stetig. Trotz der allgemein steigenden Toleranz müssen sich sowohl in Deutschland als auch in vielen anderen europäischen Ländern teilweise noch heute viele Homosexuelle gegen Diskriminierung und gesellschaftliche Ausgrenzung behaupten. In Gedenken an das bedeutende Ereignis vor rund 45 Jahren feiern jeden Sommer hunderttausende Menschen in mehr als 50 deutschen Städten den Christopher Street Day. Zu den wohl größten CSD-Paraden zählen unter anderem die Cologne Pride, der CSD Berlin sowie die Hamburg Pride.
Der 37. Berliner CSD findet am 27. Juni 2015 unter dem Motto „Wir sind alle anders. Wir sind alle gleich.” statt. Das diesjährige Leitthema der Vielfalt soll nicht nur auf die Diskriminierung und Ausgrenzung in der Gesamtgesellschaft, sondern auch innerhalb der Queer-Community aufmerksam machen. Ein ähnliches Thema hat mit „Du, ich, wir sind HOMOsapiens“ dieses Jahr auch der CSD Leipzig gewählt. Das Motto soll zeigen, dass wir uns alle, trotz verschiedener Lebens- und Liebesweisen, in einem entscheidenden Punkt gleichen – und zwar im Menschsein. Die Veranstaltungswoche vom 10. – 18. Juli hat für jeden etwas zu bieten und setzt sich aus verschiedenen thematischen Veranstaltungen politischer, kultureller sowie beispielsweise sportlicher Art zusammen. Den Abschluss am 18.07. bilden die CSD-Demo, das Straßenfest auf dem Marktplatz sowie die traditionelle große Abschlussparty, der Prideball. Hinfahren lohnt sich also, denn ebenso wie die Szene-Stadt Leipzig – die gerne als das neue Berlin gefeiert wird – gewinnt auch der CSD Leipzig selbst immer mehr an Bedeutung.
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Doch die Paraden anlässlich des Christopher Street Days sind noch lange nicht die einzigen Highlights im rosa Event-Kalender. Das ganze Jahr über gibt es eine Menge hiesige kleinere und größere Events sowie regelmäßig stattfindende Party-Reihen, die man 2015 keinesfalls verpassen sollte.
Mit einer einzigartigen und äußerst ungewöhnlichen Event-Location trumpft schon seit 2005 die Gay Night at the Zoo auf. Auch in diesem Jahr geht es wieder tierisch zu, wenn am 17. Juli die berühmte lesbisch-schwule Swing-Party im Berliner Zoo stattfindet und zwischen Pinguin-Bar und Tigerkäfig die Hüften geschwungen werden.
Sportlich wird es alljährlich, wenn die beiden Vereine Seitenwechsel Sportverein für FrauenLesbenTrans*Inter*und Mädchen e.V. sowie Vorspiel Sportverein für Schwule und Lesben Berlin e.V. bereits zum siebten Mal in Folge zum internationalen Goldelsen-Cup nach Berlin einladen. Das internationale schwul-lesbische Volleyballturnier bringt Mitstreiter und Mitstreiterinnen aus aller Herren Länder zusammen und bietet neben einem spannenden Wettbewerb auch eine aufregende Abschlussparty sowie vor allem ausreichend Möglichkeiten sich sportlich auszutoben.
„O’ zapft is!” heißt es nicht nur alle Jahre wieder beim Münchner Oktoberfest, sondern auch bereits zum siebten Mal in der Hauptstadt. Die Gay-Wiesn in der Spreelöwen-Gaudihütte am Humboldthafen bietet auch diese Jahr wieder bayerisches Oktoberfest-Flair mitten in Berlin. Hier lassen sich nicht nur echte Wiesn-Schmankerl vom halben Händl über knackige Weißwurst bis hin zu Butter-Brezn, sondern auch fesche Burschen und Madels in Tracht vernaschen.
Das sommerliche LesBiSchwule Parkfest, das bereits seit 1998 im schönen Volkspark Friedrichshain, zunächst am Schwanenteich und mittlerweile auf dem Gelände des Freilichtkinos, stattfindet, wird auch in diesem Jahr wieder von der AWO Friedrichshain-Kreuzberg e.V. organisiert. Neben Live-Musik, Aufführungen und tänzerischen Darbietungen verschiedener Künstler, ziehen die zahlreichen Informationsstände verschiedener Berliner Vereine und Träger der schwul-lesbischen Community jedes Jahr zahlreiche Besucher zu einem gegenseitigen Austausch und Kennenlernen an.
Ein Highlight unter den jährlichen LGBTI-Veranstaltungen sowie die weltweit bedeutendste Leitveranstaltung für schwul-lesbische Filmfestivals, der Teddy Award, findet dieses Jahr vom 5. – 15. Februar statt. Im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin wird der Queer-Filmpreis bereits seit 1987 vergeben und lockt auch 2015 wieder mehr als 3000 Gäste aus Kunst, Kultur, Wirtschaft und Politik an. Zu den bisherigen Preisträgern gehören bereits internationale Stars und Sternchen wie etwa Pedro Almodóvar, Gus Van Sant oder Tilda Swinton. Die glamouröse Teddy-Gala findet am 13.2 in der Komischen Oper statt. Auf der großen Eröffnungs- sowie Abschlussparty wird auch dieses Jahr wieder das Tanzbein im Schwuz geschwungen. Aktuelle Informationen zu den teilnehmenden Künstlern sowie eine Programmübersicht zu den Filmen gibt es auf dem Teddy-Blog.
Das SO36 am Kreuzberger Heinrichplatz, benannt nach dem Kürzel des alten Postzustellbezirkes, ist bereits eine Berliner Institution und aus dem kreativen Kultur- und Nachtleben nicht mehr wegzudenken. Die Besucher des SO36 sind dabei so vielfältig und bunt gemischt wie das Veranstaltungsprogramm selbst. Beim allmonatlichen Gayhane, dem House of Halay für Lesben und Schwule, bietet der HomoOriental Dancefloor türkische, arabische, griechische sowie hebräische Popmusik. Ein weiteres Highlight im Veranstaltungskalender des SO36 ist die Party-Reihe „Ich Bin Ein Berliner”. Die alle drei Monate wiederkehrende Elektro-Glam-Punk-Queer-Oper gilt inzwischen als eine der wildesten Party-Shows Berlins und spiegelt genau die packende Energie wider, die das Nachtleben der Hauptstadt so einzigartig macht.
Berlin bietet ein vielseitiges Event-Angebot und etwas für die gesamte Queer-Community. Eine äußerst lebendige und offene Schwulen- und Lesbenszene trifft man insbesondere in Kreuzberg, Prenzlauer Berg, Mitte sowie Schöneberg – dem alljährlichen Schauplatz des CSD Berlin. Sie zählen zu den besonders LGBT-freundlichen Stadtteilen und bieten zahlreiche Clubs, regelmäßig stattfindende Party-Reihen, Bars, Restaurants sowie Boutiquen.