Seit über 1000 Jahren ist Kaffee nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Als das Getränk sich im 15. Jahrhundert in der arabischen Welt verbreitete, wurde es geradezu zelebriert, denn es galt als nicht-alkoholische Köstlichkeit zum puren Genuss. Schon bald entwickelten Kaffeehäuser sich zu beliebten Treffpunkten für Familien und Freunde. Auch in Europa fand das Getränk bereits im 18. Jahrhundert großen Anklang und Kaffeehäuser verbreiteten sich auch dort.
Es ist schwer zu sagen, ob Kaffeehäuser heute noch auf die selbe Art genutzt werden wie damals. Recherchiert man etwas auf Google, trifft man auf verschiedene Meinungen zu diesem Thema. Während einige der Ansicht sind, dass Kaffeehäuser auch nach Jahrhunderten noch als sozialer Treffpunkt gelten und man dort in Ruhe private oder berufliche Zeit verbringen kann, sind andere wiederum der Ansicht, dass die heutigen Kaffeehausketten den urpsrünglichen Charme der einstigen Kaffehäuser zerstört haben und nur noch für die schnelle Tasse Kaffee zwischendurch geeignet sind. Es gibt jedoch ein Land, in dem Kaffeehäuser nach wie vor als gesellschaftlicher Treffpunkt: In Schweden ist die sogenannte Fika fest in der Kultur verankert.
Was bedeutet Fika?
Fika bedeutet eigentlich schlicht und einfach „Kaffeepause“, doch tatsächlich geht das Konzept der Tradition, die durch den Begriff beschrieben wird, weit darüber hinaus. Bei der Fika sitzt man mit Kollegen, der Familie oder Freunden zusammen – sie hat demnach auch eine gesellschaftliche Bedeutung und ist ein wichtiger Teil der schwedischen Kultur. Das Kaffeetrinken führt bekanntermaßen viele Menschen zusammen und ist ein ausgezeichneter Anlass, um sich mit anderen zu treffen. Hauptsächlich geht es bei der Fika darum, Zeit mit anderen zu verbringen und sich in Ruhe auszutauschen.
Was wird zur Fika gereicht?
Die Fika kann zu jeder Tageszeit und sogar mehrmals am Tag abgehalten werden. Wichtig ist nur, dass Süßes vorhanden sein muss, das zum Kaffee gereicht wird. Wer keinen Kaffee trinkt, kann dennoch das Beisammensein in gemütlicher Runde genießen und sich voll und ganz dem Genuss der folgenden Köstlichkeiten hingeben:
Zimtschnecken
Kuchen
Kladdkaka (swedischer Schokoladenkuchen)
Mandeltårta (schwedische Mandeltorte)
Prinsesstårta („Prinzessinentorte“, traditionelle schwedische Torte aus mehreren Schichten)
Chokladbollar (kugelförmige Backwaren, die kühl gelagert werden)
Dammsugare (zylinderförmiges Gebäck mit Marzipan, Schokolade, Keksstückchen, Punsch, Butter und Kakaopulver)
Havreflarn (Haferkekse)
Drömmar (traditionelles schwedisches Gebäck)
Die Fika im Arbeitsalltag
Die Fika hat sich auch im Arbeitsalltag etabliert – in Schweden ist sie sogar Teil des ein oder anderen Arbeitsvertrags! Sie bietet nicht nur eine gute Gelegenheit, um sich über Neuigkeiten auszutauschen und Zeit mit Freunden und der Familie zu verbringen, die Fika kann auch genutzt werden, um anstehende Meetings mit Kollegen zu planen oder Missverständnisse zu klären. Wenn man zur Fika köstliches, selbstgemachtes Gebäck mitbringt, lassen sich vielleicht auch so manche Reibereien mit den Kollegen aus der Welt schaffen. Berufliche Angelegenheiten in ungezwungenem Ambiente zu besprechen bietet eine gute Möglichkeit, um Ideen zu diskutieren und gemeinsam Schlüsse zu ziehen, zudem trägt es zu einer besseren Arbeitsatmosphäre bei.
Wer hätte gedacht, dass Kaffeepausen so viele Vorteile bieten? Eine tägliche Fika kann von großem Nutzen sein, daher ist das Konzept durchaus nachahmenswert. Wenn beim Studium oder bei der Arbeit der Stresspegel steigt, wäre doch etwas Zeit mit Freunden, der Familie oder den Kollegen ein guter Ausgleich, oder? Kommen dann noch etwas Kaffee und leckere Köstlichkeiten hinzu, ist das doch einfach ideal. Besuchen Sie lieber weiterhin die traditionellen Kaffeehäuser oder beginnen Sie mit der Fika ein neues Kapitel der Kaffeekultur?