Jedes Jahr aufs Neue feiern Millionen Menschen in Deutschland den Karneval und vor allem aus den Nachbarländern Frankreich, Belgien und den Niederlanden, aber auch aus vielen anderen Ecken der Welt reisen Touristen ausschließlich dafür ins schöne Rheinland, der Hochburg des deutschen Karnevals. Obwohl es viele Zentren des bunten Treibens gibt, so verbindet man wohl meist die Domstadt Köln mit Jecken und Karnevalsumzügen. Wer den Karneval 2016 dort hautnah miterleben möchte, findet bei Wimdu eine große Auswahl an Unterkünften für seinen Aufenthalt. Alle, die noch schnell eigene Kostüme für den Karneval entwerfen möchten, sollten sich kurz den Beitrag in unserem Blog zu Last-minute-Faschingskostümen anschauen.
In den folgenden Abschnitten erfahren Sie alles Wichtige zu Weiberfastnacht, Rosenmontag, Aschermittwoch – und noch vieles mehr!
Wann ist Karneval?
Der Beginn der Karnevalssession wird in Deutschland jedes Jahr bekanntlich am 11. November um 11:11 Uhr eingeläutet, wie viele Tage die „fünfte Jahreszeit“ aber dann tatsächlich dauert, richtet sich nach dem Mond. Genauer gesagt bestimmt dieser auf welches Datum der Ostersonntag fällt, welcher wiederum vorgibt, wann Aschermittwoch stattfindet, an dem die Karnevalszeit offiziell beendet wird.
Seinen Anfang hatte der Karneval in Köln höchstwahrscheinlich bereits im Mittelalter, in seiner heutigen organisierten Form wurde er aber erst wieder unter preußischer Herrschaft zum neuen Leben erweckt. Allerdings gab es auch zur Zeit der Römer, also als Köln noch römische Kolonie war, bereits Feierlichkeiten und Umzüge, bei denen es üblich war, sich zu verkleiden. Außerdem kam damals bereits eines der charakteristischen Merkmale zum Tragen, das jedem Karneval auf der Welt innewohnt – ob es nun der Karneval in Rio oder der Karneval in Venedig ist – nämlich das sogenannte Gleichheitsprinzip. Das bedeutet, dass während des Festes zwischen Mächtigen und Untergebenen keine Unterschiede gemacht werden und diese teilweise sogar die Rollen tauschen. Vor allem zur Zeit der Sklaverei war dies ein äußerst bemerkenswerter Brauch.
Aber zurück zur Gegenwart und der eigentlichen Frage, wann denn nun Karneval gefeiert wird. Im November wird zwar auch ausschweifend die neue Session begonnen, die sich dann schrittweise steigert, aber meist meint man mit Kölner Karneval wohl eher die berühmten Straßenumzüge und alle daran angebundenen Veranstaltungen in dieser Zeit. Dieser letzte Teil der diesjährigen, vergleichsweise kurzen, Karnevalssession findet erst ab dem Donnerstag vor Aschermittwoch statt und wird als Weiberfastnacht bezeichnet, die 2016 auf den 4. Februar fällt. Dann heißt es ebenfalls wieder um 11:11 Uhr „Kölle Alaaf!“. Die Jecken und Narren werfen sich spätestens dann in ihre besten Karnevalskostüme oder setzen zumindest ihre Karnevalsmasken auf, um bis einschließlich zum Dienstag der Folgewoche zu feiern. Offizieller Höhepunkt ist dabei jedes Jahr der Karnevalsumzug am Rosenmontag, diesmal der 8. Februar 2016.
Karneval in Köln
Wenn man zum ersten Mal nach Köln reist, um gemeinsam mit tausenden anderen Jecken zu feiern, möchte man sicher noch etwas genauer wissen, wie der Karneval in Köln 2016 eigentlich konkret abläuft. Man fragt sich zum Beispiel, ob es rund um den Karneval Termine gibt, die man als Besucher auf keinen Fall verpassen sollte. Sichern also bestimmte Karnevalsveranstaltungen Köln einen der obersten Plätze in der Rangfolge der größten Karnevalsfeste der Welt?
Die folgende kurze Übersicht gibt Informationen zu den wichtigsten Veranstaltungen, damit auch garantiert alle Kölnbesucher und Karnevalsanfänger in der närrischen Zeit auf ihre Kosten kommen.
Karnevalszüge Köln
So schön die anderen Veranstaltungen in der Karnevalssession für den ein oder anderen Einheimischen auch sein mögen – beispielsweise die Proklamation des Kölner Dreigestirns am 8. Januar 2016, also die Bekanntgabe der offiziellen Repräsentanten des Kölner Karnevals – die meisten Teilnehmer kommen, um die Karnevalszüge zu erleben. Los geht es am 4. Februar 2016 am Chlodwigplatz mit dem Weiberfastnachtszug (auf Kölsch: „Wieverfastelovendzoch“) und den großen Abschluss bildet der Rosenmontagsumzug am 8. Februar.
Weiberfastnacht Köln
Die Weiberfastnacht (wie bereits erwähnt am 4. Februar 2016) stellt das Ende des Sitzungs- und den Beginn des Straßenkarnevals dar, bei dem die Rollen getauscht werden, also „ausnahmsweise“ Frauen die Macht übernehmen dürfen, welche dann auch gleich das Rathaus stürmen. Der Bürgermeister übergibt außerdem symbolisch den Schlüssel zur Stadt an das Kölner Dreigestirn, das anschließend den Straßenkarneval offiziell eröffnet.
Tatsächlich ist die Tradition in Köln und Umgebung so stark verankert, dass der Tag bei vielen als inoffizieller Feiertag gilt. Deshalb wird um 11:11 Uhr die Arbeit häufig niedergelegt, damit sich die Narren auf die Straße begeben können. Wie schon zur Weiberfastnacht 2015 wird auch dieses Mal um 13:30 Uhr am Severinstor (in der Südstadt) zuerst das historische Karnevalsspiel „Jan un Griet“ aufgeführt und anschließend zieht der Veranstalter, nämlich der „Reiter-Korps Jan von Werth von 1925 e. V.“, begleitet von Karnevalsvereinen und Schaulustigen in die Kölner Altstadt, um ausgelassen zu feiern.
Karnevalsfreitag Köln
Der Freitag nach der Weiberfastnacht (5. Februar 2016) war ursprünglich von den Feierlichkeiten des Karnevals ausgenommen, auch weil vielen der Tag (und die Nacht) zuvor wahrscheinlich noch tief in den Knochen steckte. Vor einigen Jahren haben allerdings die „Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums e.V.“ den sogenannten Sternmarsch ins Leben gerufen, bei dem man von vier Plätzen aus (Heumarkt, Laurenzplatz, Bollwerk und Eisenmarkt) zum Alter Markt zieht. Dort werden die Teilnehmer dann vom Dreigestirn begrüßt.
Vielerorts wird der Karnevalsfreitag auch als Rußiger Freitag bezeichnet, denn nachdem der Papst Mitte des 18. Jahrhunderts Bräuche mit Masken verboten hatte – weil der Freitag der Todestag von Jesus Christus ist – nahmen das viele Narren zum Anlass das Verbot bewusst zu umgehen und sich zu „maskieren“, indem sie sich Ruß ins Gesicht schmierten. Vor allem bei Kindern ist dieser Brauch heute noch beliebt.
Karnevalssamstag Köln
Auch der Karnevalssamstag (diesmal der 6. Februar 2016) blieb traditionell eher ruhig und ohne offizielle Veranstaltungen. Seit 1991 findet jedoch wieder regelmäßig am Abend des Karnevalssamstag eine politische Demonstration – der sogenannte Geisterzug – statt. Er ist der einzige Zug des Kölner Karnevals, dessen Weg jedes Jahr anders verläuft und sich im Idealfall nach dem jährlichen Motto richtet. 2016 richtet sich dieses nach dem 2000. Geburtstag von Agrippina der Jüngeren, die als Gründerin Kölns gilt und deshalb auch im Dreigestirn als sogenannte Jungfrau gewürdigt wird.
Der Geisterzug fand bereits regelmäßig im 19. Jahrhundert statt, bis er im Ersten Weltkrieg verboten wurde und anschließend in Vergessenheit geriet. Im Jahre 1991 wurde er durch die Antikriegsdemos wiederbelebt, als anlässlich des Zweiten Golfkrieges (auch Erster Irakkrieg genannt) der offizielle Karneval abgesagt wurde. Viele Kölner gingen aber dennoch unter dem Motto „Kamelle statt Bomben“ gemeinsam auf die Straße.
Karnevalssonntag Köln
Der Sonntag (in dieser Session der 7. Februar 2016) ist traditionell für die Schul- und Stadtteilzüge (auf Kölsch: „Schull- und Veedelszöch“) reserviert. Diese begeben sich fast auf den gleichen Weg wie der Rosenmontagszug einen Tag danach. Begonnen wird, wie so oft, pünktlich um 11:11 Uhr. Dann begeistern vor allem die Schulgruppen von Köln die Besucher mit kreativen Kostümschöpfungen. Insgesamt bestehen die Schul- und Stadtteilzüge aus etwa 8.000 aktiven Teilnehmern, die die öffentliche Aufmerksamkeit meist nutzen, um gesellschaftskritische Themen ansprechen.
Aber was spornt die vielen Vereine, Stammtische, Familien und anderen Gruppen jedes Jahr wieder dazu an, mithilfe der Veedelzüge Köln und die Session insgesamt noch etwas bunter zu machen? Neben der Freude daran, eigene Kostüme und Umzugswagen zu entwerfen, liegt es auch sicherlich an der Möglichkeit, am Rosenmontagszug teilzunehmen, denn die drei besten Kreationen (in den Kategorien Fußgruppe, Wagengruppe und Originalität) werden am Sonntag von einer Jury gekürt.
Rosenmontagszug Köln
Der Kölner Rosenmontagszug, der von den Einheimischen oft nur „d’r Zoch“ genannt wird, ist der größte Karnevalsumzug des Landes und bildet gemeinsam mit der Weiberfastnacht den Höhepunkt des Straßenkarnevals. Auch in der Session 2016 wird getreu dem aktuellen Motto wieder die gesamte Stadt auf den Kopf gestellt („Mer stelle alles op der Kopp“). Etwa eine Million Zuschauer werden auch diesmal, am 8. Februar 2016, in die Stadt drängen, um die aufwendig gestalteten Festwagen zu bestaunen.
Begonnen wird der Rosenmontag in Köln am Chlodwigplatz, von dem sich der Zug langsam über mehrere Kilometer in die Innenstadt schlängelt. Übrigens ist der eigentliche Zug länger als der Zugweg, was dazu führt, dass die ersten Gruppen bereits im Ziel sind, bevor die letzten überhaupt erst losgegangen sind. Das führte allerdings dazu, dass die ursprüngliche Startzeit 11:11 Uhr immer wieder vorverlegt werden musste, damit auch der letzte Zug noch im Hellen das Ziel erreichen kann. 2016 begibt sich der Rosenmontagszug deshalb bereits um 10:30 Uhr auf den Weg, wie das Festkomitee Kölner Karneval, der Veranstalter des Zuges, mitteilen lässt.
Besucht man zum ersten Mal den Kölner Karneval, sollte man daran denken, dass man genug Platz in den Taschen für all die Kamelle hat, die verteilt werden. Das beliebte Wurfmaterial des Karnevals besteht meist aus süßen Gaben wie Bonbons und Schokolade. Sonst heißt es nur staunen, feiern, mitsingen und die gute Stimmung genießen!
Veilchendienstag Köln
Nach dem großen und bunten Fest am Vortag feiern die Karnevalisten am Veilchendienstag (9. Februar 2016) tagsüber vorrangig in ihren eigenen Stadtteilen mit einem sogenannten „Veedelszöch“. Spät am Abend erfolgt schließlich die Nubbelverbrennung – die Verbrennung einer Strohpuppe, die als Sündenbock herhalten muss für alle Ausschweifungen der vorangegangenen närrischen Zeit. Es gibt aber nicht nur einen Nubbel, sondern viele verschiedene, die meist über den verschiedenen Kneipen der vielen Stadtteile angebracht waren.
Aschermittwoch Köln
Am Aschermittwoch, dem 10. Februar 2016, kommen viele Karnevalsgesellschaften noch einmal zusammen, diesmal jedoch ganz ungeschminkt und in Alltagskleidung. Man trifft sich häufig zum gemeinsam Fischessen, das die Fastenzeit der römischen Kirche einläuten soll. Daher kommt auch der Name Aschermittwoch, denn dem Brauch zufolge wird den Gläubigen im Gottesdienst an diesem Tag mit der Asche aus den verbrannten Palmzweigen des Vorjahres ein Kreuz auf die Stirn gezeichnet.
Karnevalssitzung Köln
Keine Karnevalssession wäre vollkommen ohne die zahlreichen Sitzungen, die von den verschiedenen Vereinen und Komitees in dieser Zeit veranstaltet werden. Neben Tänzen und witzigen Wortbeiträgen bringen vor allem Karnevalslieder Köln so richtig in Stimmung. Wer kennt schließlich nicht die Ohrwürmer wie „Mer losse d’r Dom en Kölle“ oder „Die Karawane zieht weiter“? Wer es eher etwas alternativer mag und den üblichen und sogenannten Prunksitzungen nicht so viel abgewinnen kann, sollte für die Stunksitzung Karten erwerben. Wer für die Traditionsveranstaltung „Lachende Kölnarena“ Tickets ergattern kann, wird zwischen dem 15.1.2016 bis zum 7.2.2016 in der Lanxess-Arena viele Stunden Karnevalsspaß hautnah miterleben können.
Karneval in anderen Städten
Auch wenn die größten und beliebtesten Karnevalsumzüge nach wie vor im Rheinland, der Hochburg der Jecken und Narren, stattfinden, so hat sich der Karneval in Deutschland nach und nach fast überall ausgebreitet. Egal, ob man die „fünfte Jahreszeit“ traditionell eher Fasching oder Fastnacht nennt, der Grundansatz bleibt der gleiche. Es dreht sich traditionell um die Zeit vor dem Fasten. Was beim Wort „Fastnacht“ (Nacht/Vorabend vor dem Fasten) noch relativ leicht herzuleiten ist, fällt bei „Fasching“ schon etwas schwerer, denn „Vaschang“ hatte die Bedeutung „Fastenschank“, was den letzten Ausschank alkoholischer Getränke vor der Fastenzeit bezeichnete.
Neben Köln sind besonders Mainz und Düsseldorf, aber auch Aachen, Braunschweig und Bonn für ihre Karnevalsumzüge bekannt.
Karneval Düsseldorf
Auch außerhalb Kölns wird die fünfte Jahreszeit ausgelassen gefeiert und so zieht der Karneval in Düsseldorf jährlich hunderttausende Besucher in seinen Bann. Besonderes Highlight ist die Prinzengarde Düsseldorf, die den Prinzen während der Session begleitet und viele Veranstaltungen rund um den Karneval ausrichtet. Beim Umzug am Rosenmontag ist die Prinzengarde mit vielen Teilnehmern vertreten und bekommt unter anderem auch von der Kinderprinzengarde Verstärkung.
Karneval in Aachen
Kann in Sachen Karneval Aachen mit Köln und Düsseldorf mithalten? Ganz bestimmt, denn mit mehr als 5.000 Teilnehmern und einem Rosenmontagszug von knapp sechs Kilometern Länge muss sich die Stadt auf keinen Fall verstecken. Aus selbiger stammt überhaupt erst die Tradition, eine falsche Uniform zu tragen, die später zu dem bekannten Kostüm gemacht wurde. Schon deshalb versprüht der Aachener Karneval einen ganz ursprünglichen Charme.
Mainzer Fastnacht
Gemeinsam mit Köln und Düsseldorf fallen die Feierlichkeiten zum Rosenmontag in Mainz am größten von ganz Deutschland aus. Knapp 10.000 Teilnehmer begeistern etwa eine halbe Million Zuschauer mit ihren bunten und amüsanten Karnevalskreationen, die der Umzug Mainz jedes Jahr zu bieten hat. Bereits seit Beginn des 19. Jahrhunderts wird der Mainzer Karneval gefeiert. Wer es einmal nicht hinaus auf die Straßen schafft, verfolgt einfach bequem von zu Hause die SWR Fastnacht, bei der alle wichtigen Veranstaltungen einschließlich des Rosenmontagszuges übertragen werden.
Karneval Bonn
Der Karneval in Bonn wird am 11. November auf dem Marktplatz eröffnet und ab dann gilt auch noch heute der Ruf „Bonn Alaaf”. Das offizielle Programm wird jedes Jahr vom Festausschuss Bonner Karneval e. V. veranstaltet und kann von Interessierten unter anderem im Bonner Generalanzeiger gefunden werden.
Braunschweig Karneval
Der Braunschweiger Karneval hat zwar keine ganz so lange und durchgängige Tradition wie es andere vielleicht haben, dennoch wachsen die Besucherzahlen des relativ jungen Karnevals stetig in die Höhe. Mittlerweile ist der Karneval Braunschweig sogar der viertgrößte des Landes. Seit einigen Jahren wird der Karnevalszug vor allem als „Schoduvel“ bezeichnet, was auf den historischen Ursprung des Karnevals im 13. Jahrhundert hinweisen soll.
Karneval der Kulturen in Berlin
Der Karneval der Kulturen in Berlin hebt sich deutlich von den anderen in Deutschland ab, da er zum einen an dem (meist) warmen Pfingstwochenende gehalten wird und zum anderen auch stark geprägt ist von brasilianischen Einflüssen. Wer den Karneval der Kulturen nicht kennt, der dem empfehlen wir unseren Blogbeitrag über den Karneval in der Hauptstadt.
Das schöne Köln
Wer jetzt Lust bekommen hat, den Karneval 2016 in Köln zu feiern, der kann sich mithilfe unseres Beitrags bereits einen ersten Überblick über die verschiedenen Stadtteile verschaffen.